12.07.12 | St-Martin-sur-la-Chambre - St-Martin-sur-la-Chambre |
71 km |
||||||||
via | St-Colomban-des-Villards; St-Jean-de-Maurienne; St-Etienne-de-Cuines | |||||||||
Pässe | Col du Glandon (1924m); Col de la Croix de Fer (2067m) | |||||||||
Geschlafen habe ich auf der neuen Luftmatratze ganz gut. Diese habe ich gestern Abend noch im Intermarché im Nachbardorf für 20 Euro erworben. So nahm ich dann gut erholt und mit leichtem Gepäck (nur Essen, Ersatzeile und warme Bekleidung / Regenkleider) die heutige Etappe in Angriff, welche im Wesentlichen einen Teil der heutigen Tour de France-Etappe beinhaltet. Da ich 2 Nächte auf dem Zeltplatz gebucht habe, kann ich das Zelt und einen Teil der Ausrüstung mal stehen lassen. Also nahm ich zuerst den Col du Glandon in Angriff - und kriegte gleich mal einen Schock: Statt auf einer erhofften Höhe von ca. 1000 Metern über Meer stieg ich bei weniger als 700 Metern in den Pass hinein. Also noch ein paar Höhenmeter mehr als gedacht... Locker fuhr ich die Steigung hoch, und man merkt schon, wenn da etwa 10 kg weniger Gepäck auf dem Fahrrad sind. Als ich da an den vielen Campern vorbeifuhr, die die TdF erwarteten, bereute ich es natürlich schon ein wenig, nicht das gesamte Gepäck aufgeladen zu haben. Das hätte sicherlich den einen oder anderen noch mehr ins Erstaunen gebracht als so mit "nur" zwei kleinen Fahrradtaschen. Als dann aber die letzten Kilometer vom Col du Glandon anbrachen und es nur noch im zweistelligen Prozentbereich aufwärts ging, war ich dann aber doch froh, nicht alles hochschleppen zu müssen! Nach diesen Strapazen kamen mir dann die restlichen 2.5 km zum Col de la Croix de Fer fast flach vor... Was hier an so einer Tour de France-Etappe abgeht, ist aber einfach unglaublich! Damit meine ich aber nicht nur die Zuschauer, die da schon frühmorgens der Dinge harren, sondern auch die Streckensicherung. Ich erreichte um 11 Uhr den Gipfel vom Col de la Croix de Fer, also etwa 5 Stunden vor dem ersten Profi. Aber auf dem Weg dorthin überholten mich Dutzende Motorräder und Autos der Gendarmerie, und entlang der Strecke waren die Polizisten auch an jedem erdenklichen Ort postiert. Da frage ich mich: Was machen die eigentlich alle den Rest vom Jahr, wenn nicht Tour de France ist? So fuhr ich dann hinunter ins Tal nach St-Jean-de-Maurienne, wobei ich den Col de Mollard rechts liegen liess. Nach einem längeren Gegenanstieg konnte ich mich dann endgültig ins Tal stürzen, wobei diesen Teil die Profis dann wieder bergwärts Richtung La Toussuire befuhren. Dann ging es wie gestern im Gegenwind Richtung La Chambre. Allerdings bog ich da etwas vorher ab und fuhr nach St-Etienne-de-Cuines an den Fuss vom Col du Glandon. Dort postierte ich mich bei Beginn der Bergwertung und wartete den TdF-Tross ab. Ich war gerade rechtzeitig zu Beginn der Werbekarawane eingetroffen, welche dann nach halb zwei Uhr durchs Dorf rollte. Dabei amüsierte ich mich vor allem über plötzliche Agilität von älteren Leuten, wenn sie ein Give-Away vor Augen hatten... Nächste Überraschung: Werbekarawane vorbei, Leute weg! Wo sind die alle hin? Nach Hause fernsehen? Oder ihre Schätze in Sicherheit bringen? Jedenfalls kamen sie wieder zurück, kurz bevor die ersten Profis vorbeirauschten... Und ein Vorbeirauschen war das tatsächlich: im Nu waren die Spitzenreiter vorbei, keine Minute später die ersten Verfolger, mit ein bisschen mehr Rückstand das Feld, und knapp 10 Minuten hinter der Spitze die Letzten. Wobei ich auch denen nicht mehr als 30 Meter hätte folgen können... Ich ging dann zurück auf den Campingplatz, wo ich dann noch den Schluss der Etappe auf Grossleinwand verfolgte. Tja, als die das Ziel endlich erreicht haben, hatte ich schon lange geduscht... Nachdem ich gestern im Restaurant vom Campingplatz eine geschlagene Stunde! auf das Essen warten musste (und sie hatten nur Bestellungen von 2 Menus, der andere musste noch länger hungern), gönnte ich mir heute wieder eine grosse Portion Spaghetti auf meinem Kocher. Bei der Saucenmenge berufe ich mich natürlich auf das "ca." in "ca. 4 Personen"! |
||||||||||
|
||||||||||
Überblick Französische Alpen |