72 km

Ein bombastischer Tag folgt dem nächsten! Wieder war das Wetter sensationell, und ich fuhr morgens um 8 Uhr gleich auf den Radweg, welcher beim Campingplatz beginnt. Auf meiner Tour ist es erst der zweite Radweg, den ich befahre - der erste war nach der Abfahrt von der Cime de la Bonette im Tal der Tinée.

Der Radweg hier führt wohl bis Annecy, ich bog dann allerdings nach etwas über 20 Kilometern in Faverges rechts ab und hielt Kurs auf den Col du Marais. Und was dann abging, war einfach sensationell! Ich liess einen hohen Gang stehen, ging in den Wiegetritt über - und auch 3 Kilometer nach Beginn der Steigung fuhr ich immer noch mit bis zu 14 km/h den Berg hoch! Gut, er war nicht allzu steil, aber die Radrennfahrer kamen dennoch mächtig ins Keuchen, damit sie mich mit einem angemessenen Tempoüberschuss überholen konnten! Und mussten dann leiden, um davonziehen zu können...

Nach einer kurzen Zwischenabfahrt ging es wieder ähnlich moderat bergauf - und schon war ich oben auf der Passhöhe! Da ich so locker hier hochgekommen bin, nahm ich dann kurzfristig einen weiteren Pass ins Tagesprogramm auf. Daher fuhr ich nicht ganz runter bis Thônes, sondern bog kurz davor wieder rechts ab zum Col de la Croix-Fry.

Da nahm ich dann bewusst etwas Tempo raus, denn auf den nächsten 12 Kilometer ging es mehr als 800 Höhenmeter hoch. Dennoch wirbelten meine Beine fast mühelos um die Tretachse herum, so dass ich auch schon bald wieder durch Manigod hindurchfuhr. Nur nach dem Mittagessen etwas oberhalb von Manigod hatte ich für einen Kilometer etwas Mühe, den Tritt wieder zu finden, aber dann ging es wieder relativ zügig dem Kulminationspunkt entgegen.

Und dann erlebte ich eine  Premiere auf dieser Tour: Ich überholte einen anderen Radfahrer, welcher auf seinem Mountainbike unterwegs war! Herrliches Gefühl, gibt grad nochmal mehr Kraft... Und die Radrennfahrer mussten dann auch hier wieder kräftig in die Pedale drücken, um standesgemäss an mir vorbeiziehen zu können...

So fuhr ich dann bald auf der anderen Seite hinunter und erreichte die Hauptstrasse Richtung La Clusaz. Nach rechts hätte ich auf den Col des Aravis abbiegen können, aber da fuhr ich ja bereits vor 2 Wochen hoch. Also links Richtung La Clusaz - und bei der Abfahrt merkte ich erst, wie steil es in La Clusaz ist...

Auf der Weiterfahrt nach Le Petit-Bornand-les-Glières rechnete ich eigentlich damit, dass es wieder bergauf geht. Schliesslich fahre ich nur wenige Kilometer parallel am Col de la Colombière vorbei. Aber nichts da, es geht weiter ins Tal hinunter durch eine tiefe Schlucht - was ich natürlich auch gerne hinnehme!

So rolle ich bereits um 14 Uhr auf den Campingplatz von Le Petit-Bornand-les-Glières, geniesse den Nachmittag im Schatten und plane die Route für den letzten Tag nach Genf.