19.07.12 | Roquebillière - Touët-sur-Var |
65 km |
||||||||
via | Granges-de-la-Brasque; La Tour | |||||||||
Pässe | Col d'Andrion (1690m) | |||||||||
Was für ein Unterschied zur Situation vor 2 Tagen, als ich letztmals im Zelt übernachtete: Da schloss ich jede Öffnung, um ein bisschen Wärme im Zelt zu halten, während ich letzte kaum wusste, wie ich die Hitze aus dem Zelt rausbringe! Wie üblich kurz nach 8 Uhr fuhr ich los, ohne Anlauf direkt den Berg hinauf. In Roquebillière musste ich genau schauen, um den Abzweiger Richtung Granges-de-la-Brasque nicht zu verpassen. Und dann stand da "Piste à Granges-de-la-Brasque". "Piste", nicht "Route". Den Grund dafür erfuhr ich 2 Kilometer später, als ich schon viele Höhenmeter weiter oben war und das Teerband unvermittelt endete. Auf Naturstrasse einen Berg hochzufahren ist dann natürlich noch anspruchsvoller! Ich nahm die Herausforderung an und pedalte die Serpentinen hoch - bis ich etwa in der Hälfte infolge Steilheit und losem Schotter das erste Mal schieben musste und in ein psychisches Loch fiel. Soll ich mich da wirklich hochquälen, oder wäre es nicht gescheiter, runterzurollen und aussenrum zu fahren? Nach einer Bedenk-, Verschnauf- und Essenspause sagte ich mir: Komm, einen Kilometer machst Du noch, es bleibt auch dann genügend Zeit, aussenrum zu fahren. Und so machte ich auch den nächsten Kilometer, und den nächsten, und den nächsten... Ich musste zwar immer öfter schieben, aber dafür wurde ich auch mit fantastischen Aussichten belohnt, so dass ich bald wieder guten Mutes war und es mir eigentlich ziemlich egal war, wie lange ich bis zum Gipfel benötige. Nur dass ich dann auf der Abfahrt auf der Schotterstrasse auch nicht schnell unterwegs sein kann, bereitete mir ein bisschen Sorgen. Nach 16 Kilometern (statt der auf der Karte angegebenen 13) erreichte ich dann Granges-de-la-Brasque, wo früher wohl militärische Aktivitäten stattgefunden hatten. Und da gab es gleich zwei positive Überraschungen: meine Räder rollten wieder über Asphalt, und zum Gipfel vom Col d'Andrion ging es die verbleibenden 2 Kilometer tatsächlich ziemlich flach dahin, so dass ich dann doch noch vor 13 Uhr oben ankam. Die Abfahrt genoss ich dann in vollen Zügen, wobei ich auf der schmalen Strasse mit schlechtem Belag (aber immer noch viiiiel besser als ohne!) und ohne Leitplanken alle Vorsicht walten liess. Immerhin musste ich die Strasse mit kaum jemandem teilen; Nachdem es gestern am Col de Turini schon kaum Verkehr hatte, begegnete ich auf der Naturstrasse hinauf nach Granges-de-la-Brasque genau einem Motorrad, 2 Pkw, 2 Buggy und einem Langholz-Lkw. Auf der Abfahrt bis La Tour wurde das mit 3 Pkw noch unterboten... Auf der Abfahrt musste ich mal mehrmals an einen Hang schauen, denn ich traute kaum meinen Augen. Waren die Inkas auch in Südfrankreich? Machu Picchu in den Alpen? Jedenfalls wurde mal der ganze Hang mit steinernen Terassen urban gemacht. Eine heikle Situation gab es dann noch auf der weiteren Abfahrt nach La Tour, als ich aus dem Augenwinkel schräg links vor mir einen schwarzen Punkt wahrnahm - und Päng, traf mich das Insekt mitten auf der Brust! Und irgendwie schaffte dieses Ding es noch, seinen Arsch zu positionieren, als es abprallte und am Hals vorbeigeschleudert wurde! Ich hielt sofort an, Stachel konnte ich aber keinen finden. Beim Weiterfahren verschaffte mir dann der Fahrtwind ein bisschen Kühlung an der Kontaktstelle, aber man sieht schon, wo der Stachel am Hals eingeschlagen hat! Unten im Tal konnte ich die Vor- und Nachteile der Windrichtung ausloten. Zuerst ging es 5 Kilometer leicht bergab im kühlenden aber stark bremsenden Gegenwind voran, dann trieb mich der Rückenwind die letzten 17 Kilometer nach Touët-sur-Var leicht bergauf, wobei auch die Temperatur schwindelerregende Bereiche erreichte. Nun, ich bevorzuge trotzdem Letzteres, denn dann kommt man vorwärts, auch wenn man sich immer wieder mit Wasser übergiessen und in den Schatten liegen muss! In Touët-sur-Var rollte ich dann schnurstracks auf den Campingplatz und wollte danach noch Getränke und Verpflegung im Dorf kaufen. Aber nichts da, das Dorf ist tod, die beiden Bäckereien haben geschlossen, und der Kiosk sowie der Metzger haben auch keine Getränke! So muss ich mich doch mit der äusserst kleinen Auswahl im Campingladen zufrieden geben. |
||||||||||
|
||||||||||
Überblick Französische Alpen |